Ausbildung im Behandlungsverfahren „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“

Das Richtlinienverfahren „Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie“

Die „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“ gehört zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren in der Psychotherapie und ist seit 1967 als ein Richtlinienverfahren und seit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes 1999 als Vertiefungsverfahren für die Approbation zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/in anerkannt. Sie ist im ambulanten Bereich die am häufigsten angewandte Behandlungsform unter den Anwendungen der Psychoanalyse.

Alle psychoanalytisch begründeten Anwendungen beruhen auf gemeinsamen theoretischen Grundannahmen über die Struktur und Funktionsweise des Psychischen. Diese haben unbewusste seelische Prozesse und Strukturen sowie deren Auswirkungen im Fühlen, Denken und Handeln zum Gegenstand und machen sie zum Ausgangspunkt ihres Krankheitsverständnisses. Die „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“ ist behandlungspraktisch gegenüber der Psychoanalyse/ analytischer Psychotherapie durch ihr zeitlich befristetes und fokussiertes Setting charakterisiert.

Wie die Psychoanalyse/analytische Psychotherapie verfolgt die „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“ das Ziel, durch Einsicht in Entwicklungsblockaden, wie sie bedingt durch unbewusste Konflikte entstehen können, zu deren Auflösung zu gelangen.

In der Behandlung mit „Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie“ wird - im Vergleich zur psychoanalytischen Methode - an umgrenzten Problemstellungen, dem sogenannten Fokus, gearbeitet. Dabei wird innerhalb der „Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie“ behandlungstechnisch unterschieden zwischen der Behandlung von unbewussten Entwicklungskonflikten (Konfliktpathologie) durch deren Bewusstmachung und der Hilfe bei der Bewältigung und Nachreifung von Entwicklungsdefiziten (Strukturpathologie). Wenn Patient*innen nicht über einzelne und konkrete Symptome oder Lebenskonflikte klagen, sondern deren gesamtes Leben bereits über längere Zeiträume konfliktreich und unbefriedigend erlebt wird, ist stattdessen eine Behandlung mit analytischer Psychotherapie indiziert.

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet üblicherweise mit einer Sitzung pro Woche statt. Patient/in und Therapeut/in sitzen einander zum therapeutischen Gespräch gegenüber. Die tiefenpsychologische psychotherapeutische Arbeit nutzt neben dem verbal Mitgeteilten (Aktuelles, Lebensgeschichte, Träume) insbesondere das Erleben der therapeutischen Beziehung zwischen Patient/in und Therapeut/in (sogenannte Übertragung bzw. Gegenübertragung), um zunächst Einsichten in krankheitsrelevante unbewusste Haltungen/Konflikte des/r Patienten/in zu gewinnen und für therapeutisch wirksame korrigierende Beziehungserfahrungen.

Die am DIPP angebotene Ausbildung zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/in ist durch die integrierte Patientenbehandlung unter Supervision in der Bilanz kostenneutral bzw. mit Gewinn durchführbar.

Für die Ausbildung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Förderung. Bitte sprechen Sie uns an.


Die Ausbildung in „Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie“ am DIPP e.V.

Die Ausbildung zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/in im Verfahren „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“ am DIPP e.V. gemäß der Richtlinien des Psychotherapeutengesetzes wird am DIPP e.V. als 5-jährige berufsbegleitende Ausbildung angeboten. Sie führt zum Erwerb der Approbation und berechtigt zur eigenständigen Durchführung von Psychotherapien mit der Methode der „Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie“ bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 18 Jahren.

Das Institut bereitet sich auf die Umsetzung der künftigen Weiterbildungsphase für Psychotherapeuten des neuen Grundstudiums vor, bietet aber die bisherigen Ausbildungsstandards ab Beginn der Ausbildung über die gesamte Übergangsfrist weiterhin an.

Die Ausbildung erfolgt überwiegend am DIPP e.V.. Für die Realisierung der theoretischen Grundausbildung besteht ein Kooperationsvertrag mit dem Institut für Psychologische Therapie (IPT) in Leipzig. Vertiefende Theoriebausteine werden am DIPP e.V. kontinuierlich und in curriculärer Form angeboten.

Die kontinuierliche Selbsterfahrung sowie vorbereitende praktische Übungen (Erstinterview-Seminar) bilden weitere Bestandteile der ersten Ausbildungsphase. Die Organisation des Ausbildungsbestandteils der praktischen Tätigkeit obliegt dem/r Ausbildungsteilnehmer/in selbst. Bei Bedarf kann das DIPP e.V. aufgrund der guten Kontakte zu regionalen Kooperationspartnern bei der Suche eines Praktikumsplatzes Unterstützung geben. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Zwischenprüfung liegt der Ausbildungsschwerpunkt zunehmend auf dem praktischen Teil der Ausbildung. Im Mittelpunkt stehen dabei die Durchführung erster eigener Patientenbehandlungen an der Institutsambulanz, die unter regelmäßiger Supervision erfolgt, sowie die Förderung behandlungsmethodischer Kompetenzen in Fallseminaren in kleinen Gruppen (technisch-kasuistische Seminare). Abgeschlossen wird die Ausbildung mit Absolvierung der Staatsprüfung und einer Institutsprüfung.


Übersicht zur 5-jährigen berufsbegleitenden Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten „Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“